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Weihnachtsgedichte


Elisabeth Dautendey
Ein Augenblick im Meer der Zeiten,
in dem die stillen Stimmen tönen,
die sonst der Tag verdeckt mit seinem lauten Schrei’n.
Der Augenblick, in dem die Kerzen brennen,
die heiligen Kerzen, die der Liebe leuchten,
da jedes Herz es ahnt, was Friede sei. –
In dieser Stille zwischen heut und morgen,
in dieser Handvoll weniger Minuten,
besinnt der Mensch sich auf sein tiefstes Glück,
lauscht auf die leise Melodie der Liebe – und geht dann neu zu seinem Tag zurück.

Wilhelm Busch
Das Christkind aber möge Euch bringen
die Schönsten von allen wunderbaren Dingen,
und was Ihr nur immer träumt, wünscht oder dachtet,
dass Ihr es wohl gerne haben möchtet.

Ada Christen
Hörst auch du die leisen Stimmen
aus den bunten Kerzlein dringen?
Die vergeßenen Gebete
aus den Tannenzweiglein singen?
Hörst auch du das schüchternfrohe,
helle Kinderlachen klingen?
Schaust auch du den stillen Engel
mit den reinen, weißen Schwingen?...
Schaust auch du dich selber wieder
fern und fremd nur wie im Traume?
Grüßt auch dich mit Märchenaugen
deine Kindheit aus dem Baume?...

Friedrich Hebbel
Nächtliche Stille!
Heilige Fülle,
Wie von göttlichem Segen schwer,
Säuselt aus ewiger Ferne daher.
Was da lebte,
Was auf engem Kreise
Auf in's Weit'ste strebte,
Sanft und leise
Sank es in sich selbst zurück
Und quillt auf in unbewusstem Glück.
Und von allen Sternen nieder
Strömt ein wunderbarer Segen,
Dass die müden Kräfte wieder
Sich in neuer Frische regen,
Und aus seinen Finsternissen
Tritt der Herr, so weit er kann,
Und die Fäden, die zerrissen,
Knüpft er alle wieder an.

Friedrich Wilhelm Kritzinger
Die Blumen sind verblüht im Tal, die Vöglein heimgezogen;
Der Himmel schwebt so grau und fahl, es brausen kalte Wogen.
Und doch nicht Leid im Herzen brennt: Es ist Advent!
Es zieht ein Hoffen durch die Welt, ein starkes, frohes Hoffen;
das schließet auf der Armen Zelt und macht Paläste offen;
das kleinste Kind die Ursach kennt: Es ist Advent!
Advent, Advent, du Lerchensang von Weihnachtsfrühlingstunde!
Advent, Advent, du Glockenklang vom neuen Gnadenbunde!
Du Morgenstrahl von Gott gesandt! Es ist Advent!

John Calvin Coolidge, Jr.
Weihnachten ist kein Zeitpunkt
und keine Jahreszeit,
sondern eine Gefühlslage.
Frieden und Wohlwollen
in seinem Herzen zu halten,
freigiebig mit Barmherzigkeit
zu sein, das heißt,
den wahren Geist von
Weihnachten in sich zu tragen.

Albrecht Graf von Wickenburg
Die bunten Kerzen flimmern
am grünen Weihnachtsbaum,
das ist ein Glitzern, Schimmern,
wie holder Märchentraum!
Lass deine Blicke schweifen
zum Tisch, von Gaben schwer,
Du darfst nach allem greifen,
was immer dein Begehr!

Weihnachtsgedichte ... "Die Weihnachtszeit ist eine gemütliche Zeit. Wenn es draußen kalt und nass ist, macht man es sich zu Hause mit dicken Socken, Decken und einem warmen Getränk gemütlich. Man genießt die Ruhe, doch irgendwann stellt sich die Langeweile ein. Was nun? Eine schöne Aktivität für gemütliche Wintertage ist das Lesen von Weihnachtsgedichten. Das kann man gut mit der Familie oder mit Freunden zusammen machen. Jeder bringt seine liebsten Gedichte mit und man tauscht sich gegenseitig aus. Wenn im Hintergrund Weihnachtsmusik läuft und Plätzchen zum Naschen bereitstehen, bringt einen das noch mehr in die richtige Stimmung. Alternativ kann man die Gedichte natürlich auch für sich lesen und die besinnliche Zeit dafür nutzen, zu sich selbst zu finden und sich eine Auszeit vom Alltag zu gönnen."

Anna Ritter
Wo die Zweige am dichtesten hangen,
die Wege am tiefsten verschneit,
da ist um die Dämmerzeit
im Walde das Christkind gegangen.

Es mußte sich wacker plagen,
denn einen riesigen Sack
hat's meilenweit huckepack
auf den schmächtigen Schultern getragen.

Zwei spielende Häschen saßen
geduckt am schneeigen Rain.
Die traf solch blendender Schein,
daß sie das Spielen vergaßen.

Doch das Eichhorn hob schnuppernd die Ohren
und suchte die halbe Nacht,
ob das Christkind von all seiner Pracht
nicht ein einziges Nüßchen verloren.

Wilhelm Hey
Alle Jahre wieder
kommt das Christuskind
auf die Erde nieder,
wo wir Menschen sind.
Kehrt mit seinem Segen
ein in jedes Haus,
geht auf allen Wegen
mit uns ein und aus.
Steht auch mir zur Seite
still und unerkannt,
dass es treu mich leite
an der lieben Hand.

Franziska Stoecklin
Unendlich Blau.
Geweihte Nacht.
Und immer fällt der Schnee
in zarten Sternen.
Deckt die weite Erde sacht.
Heilige Nacht …
durchglüht vom Leidensblut
des lieben Herrn.
Wir pilgern noch im Dunkel.
Doch wir sehen seinen Stern.

Heinrich Heine
Die heiligen Drei Könige aus dem Morgenland,
sie frugen in jedem Städtchen:
“Wo geht der Weg nach Bethlehem,
ihr lieben Buben und Mädchen?”

Die Jungen und Alten, sie wussten es nicht,
die Könige zogen weiter,
sie folgten einem goldenen Stern,
der leuchtete lieblich und heiter.

Der Stern bleibt stehn über Josefs Haus,
da sind sie hineingegangen;
das Öchslein brüllt, das Kindlein schrie,
die heiligen Drei Könige sangen.

Hermann Lingg
Für euch, o Kinder, blüht das Fest der Feste,
was bringt’s wohl diesmal? Welch ein Meer von Licht?
Könnt ihr’s erwarten? Wisst, das Allerbeste,
das habt ihr schon. Das ist’s: ihr wisst’s noch nicht.
Was wir zum Spiel, was wir zum Ernst euch geben,
als reine Freude gebt ihr’s uns zurück.
Das ist das Beste, dass es eurem Leben
noch Wahrheit ist und ungetrübtes Glück.
Noch goldne Früchte trägt an seinen Zweigen
für euch der Tannbaum, der im Wintergraun
und einsam steht im Wald mit ernstem Schweigen,
auf den die goldnen Sterne niederschaun.
Ein ganzes Jahr mit vielen, vielen Tagen
erglänzt an dieses Tages Widerschein.
Mög’ jeder Ernst euch goldne Früchte tragen
und jedes Spiel euch lehren, froh zu sein.

Ernst Rauscher von Stainberg
Mir klingt ein Lied in Ohren
aus uralt heil’ger Nacht:
Ein Kindlein ward geboren,
das hat uns Heil gebracht!
Trüb durch den Nebel flimmern
die Sterne allzumal –
doch hell und heller schimmern
die Lichter drin im Saal.
Da quillt und wogt entgegen –
– wenn silbern die Glocke ruft –
wie aus des Wald’s Gehegen
lebendig warmer Duft.
Da grünt zu holdem Troste
des Lebens Unterpfand –
ob auch im Todesfroste
erstarrt das ganze Land.
Da wandelt ein Beglücken
von Hand zu Hand, da sprüht
ein strahlendes Entzücken
im Auge und Gemüt!
Ja! dem Beglückungstriebe,
o schöne Weihnachtszeit,
hat dich die ew’ge Liebe
zu allererst geweiht!
Mir klingt ein Lied in Ohren
uralter Zaubermacht:
Es ward das Licht geboren!
Es schwand die längste Nacht!

Nikolaus Lenau
O Weihnacht! Weihnacht! Höchste Feier!
Wir fassen ihre Wonne nicht.
Sie hüllt in ihre heilgen Schleier
das seligste Geheimnis dicht.

Weihnachtsgedichte ... "Was wäre die Weihnachtszeit ohne Weihnachtsgedichte? Auf jeden Fall nur halb so schön! In den Gedichten wird auch ein Stück Geschichte überliefert und es ist schön, diese Tradition immer weiterzugeben und zum Beispiel den Kindern vorzulesen. Oder man setzt sich an einem ruhigen Nachmittag an den Schreibtisch und schreibt Weihnachtskarten, die man an die Verwandten und Freunde schickt. Besonders viel Spaß macht es, wenn man die Karten selbst gestaltet. Dabei kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen oder nach Vorlagen im Internet suchen. Das macht nicht nur Spaß, sondern sorgt auch bei den Empfängern für viel Freude. Auch das Karteninnere kann nach Belieben dekoriert werden, entscheidend ist hier aber vor allem der Text. Weihnachtsgedichte eignen sich hierfür besonders gut, ob man ein kurzes oder langes Gedicht wählt, ist Geschmackssache. Wer mag, kann das Gedicht auch noch um eigene Weihnachtsgrüße ergänzen, damit die Karte noch persönlicher wird. Damit die Karten auch rechtzeitig bei ihren Empfängern ankommen, empfiehlt es sich, bereits einige Wochen vor Weihnachten mit der Auswahl des Gedichts zu beginnen. Lassen Sie sich dabei ruhig Zeit und genießen Sie das Stöbern!"

Adele Schopenhauer
Weihnachten wird es für die Welt!
Mir aber – ist mein Lenz bestellt,
mir ging in solcher Jahresnacht
einst leuchtend auf der Liebe Pracht!
Und an der Kindheit Weihnachtsbaum
stand Englein gleich der erste Traum!
Und aus dem eiskrystall’nen Schoß
rang sich die erste Blüte los –
seitdem schau’ ich nun jedes Jahr
nicht was noch ist – nur was einst war!

Gustav Falke
Zeit der Weihnacht, immer wieder
rührst du an mein altes Herz,
führst es fromm zurück
in sein früh’stes Glück,
kinderheimatwärts.
Sterne leuchten über Städte,
über Dörfer rings im Land.
Heilig still und weiß
liegt die Welt im Kreis
unter Gottes Hand.
Kinder singen vor den Türen:
“Stille Nacht, heilige Nacht!”
Durch die Scheiben bricht
hell ein Strom von Licht,
aller Glanz erwacht.
Und von Turm zu Turm ein Grüßen,
und von Herz zu Herz ein Sinn,
und die Liebe hält
aller Welt
ihre beiden Hände hin.

Adelheit Wette
Leise weht's durch alle Lande
wie ein Gruß vom Sternenzelt,
schlinget neue Liebesbande
um die ganze weite Welt.

Jedes Herz mit starkem Triebe
ist zu Opfern froh bereit,
denn es naht das Fest der Liebe,
denn es naht die Weihnachtszeit.

Und schon hat mit tausend Sternen
sich des Himmels Glanz entfacht,
leise tönt aus Himmelsfernen
Weihgesang der heil'gen Nacht.

Hell aus jedem Fenster strahlet
wundersam des Christbaums Licht,
und der Freude Schimmer malet
sich auf jedem Angesicht.

Lichte Himmelsboten schweben
ungeseh'n von Haus zu Haus;
selig Nehmen, selig Geben
geht von ihrer Mitte aus.

O willkommen, Weihnachtsabend,
allen Menschen, groß und klein!
Friedebringend, froh und labend
mögst du allen Herzen sein!

Peter Cornelius
Wie schön geschmückt der festliche Raum!
Die Lichter funkeln am Weihnachtsbaum!
O fröhliche Zeit! O seliger Traum!
Die Mutter sitzt in der Kinder Kreis;
nun schweiget alles auf ihr Geheiß:
sie singet des Christkinds Lob und Preis.
Und rings, vom Weihnachtsbaum erhellt,
ist schön in Bildern aufgestellt
des heiligen Buches Palmenwelt.
Die Kinder schauen der Bilder Pracht,
und haben wohl des Singens acht,
das tönt so süß in der Weihenacht!
O glücklicher Kreis im festlichen Raum!
O goldne Lichter am Weihnachtsbaum!
O fröhliche Zeit! O seliger Traum!

Joachim Ringelnatz
Ich hab’ in den Weihnachtstagen
ich weiß auch warum –
mir selbst einen Christbaum geschlagen,
der ist ganz verkrüppelt und krumm.
Ich bohrte ein Loch in die Diele
und steckte ihn da hinein,
und stellte rings um ihn viele
Flaschen Burgunderwein.
Und zierte, um Baumschmuck und Lichter
zu sparen, ihn abends noch spät
mit Löffeln, Gabeln und Trichter
und anderem blanken Gerät.
Ich kochte zur heiligen Stunde
mir Erbsensuppe mit Speck,
und gab meinem fröhlichen Hunde
Gulasch und litt seinen Dreck.
Und sang aus burgunderner Kehle
das Pfannenflickerlied.
Und pries mit bewundernder Seele
alles das, was ich mied.
Es glimmte petroleumbetrunken
später der Lampendocht.
Ich saß in Gedanken versunken.
da hat’s an die Türe gepocht,
Und pochte wieder und wieder.
Es konnte das Christkind sein.
Und klang’s nicht wie Weihnachtslieder!
Ich aber rief nicht: “Herein!”
Ich zog mich aus und ging leise
zu Bett, ohne Angst, ohne Spott,
und dankte auf krumme Weise
lallend dem lieben Gott.

Charles Dickens
Ich werde Weihnachten in meinem Herzen ehren
und versuchen, es das ganze Jahr hindurch aufzuheben.

Franz Ludwig Evarist Alexander Graf von Pocci
Von Osten strahlt ein Stern herein
mit wunderbarem hellem Schein,
es naht, es naht ein himmlisches Licht,
das sich in tausend Strahlen bricht!
Ihr Sternlein auf dem dunklen Blau,
die all ihr schmückt des Himmels Bau
zieht euch zurück vor diesem Schein.
Ihr werdet alle winzig klein!
Verbergt euch, Sonnenlicht und Mond,
die ihr so stolz am Himmel thront!
Er naht, er naht sich von fern –
von Osten her – der Weihnachtsstern.